aus dem Münsterland, etwas älter, interessiert an Genealogie, Film, Lesen, schlechter (Pop)Musik

Donnerstag, 21. Juni 2012

Zwei Wahrheiten?

Wenn die Nachkriegsgeschichte von Seppenrade betrachtet wird, fällt mir auf, daß ich zwei unterschiedliche Informationen über die Bürgermeister von Seppenrade nach 1945 habe.
Seppenrade war bis zum 31.12.1974 eigenständige Gemeinde.
In einem kurzen Aufsatz aus dem Jahr 1972 eine doppelt maschinengeschriebene Seite steht die Information: " von 1945 bis 1947 wurde es Polendorf mit einem polnischen Bürgermeister an der Spitze " Zitat Ende. Dieses Typoskript ist nicht unterschrieben und wurde uns im Heimatkundeunterricht ausgeteilt.
In dem Buch " 800 -1200 zur Geschichte von Lüdinghausen und Seppenrade " Liane Schmitz Hrsg und Peter Ilisch, Ilona Tobüren-Bots und Ludwig Schulze-Spüntrup steht auf Seite 397:
" In Seppenrade blieb bis Mitte mai Heinrich Sibbel im Amt, wurde dann aber wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP abgesetzt. " Er ist nach massivem Druck 1943 oder 44 Mitglied geworden. Weiter im Zitat:
" Sein Nachfolger wurde Anton Hellkuhl, der jedoch wegen der Schwierigkeiten mit den Fremdarbeitern schon im Juli zurücktrat und floh. Ihm folgte Bernhard Vosskamp, der nur bis zum 4.8.45 im Amt blieb, und es war die Lehrerin Fräulein Raspe, die die Amtsgeschäfte weiterführte, bis August Jaschinski ( der polnische Bürgermeister), der polnische Verwandte hatte und sich dadurch vermutlich besser mit den ehemaligen Zwangsarbeitern verständigen konnte, die Geschicke der Gemeinde in die Hand nahm. Doch auch mit ihm gab es Probleme, und Bernhard Vosskamp sowie später Heinrich Lücke übernahmen seine Funktion." Zitat Ende.
Der Unterschied von einem Bürgermeister der sofort von der Besatzungsmacht eingesetzt wird und zwei Jahre im Amt bleibt und vier  mit Fräulien Raspe fünf Personen ist bemerkenswert.
Ich vermute das der Schreiber des Typoskipts selbst in diese Angelegenheit verwickelt war oder diese Ereignisse ihm 1972 noch zeitlich zu nah waren.

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